Projection Mapping Workshop – Künstlerisch kreativ mit Jugendlichen
Im April haben wir das letzte Mal über kreative Möglichkeiten des Projection Mapping geschrieben. Damals besuchte uns die Künstlergruppe Cylvester mit ihrer All Your Base Station. Seitdem brodelt es im Loop Labor.
Zusammen mit KULT. möchte Loop die künstlerisch technischen Möglichkeiten des Mappings auch in die äußeren Stadtteile wie Chorweiler bringen und dort junge kreative Köpfe und Künstler:innen begeistern. Bei wieder kürzer werdenden Tagen und passend zu Halloween haben wir ein Projection Mapping Angebot im Jugendzentrum Krebelshof durchführen können – mit Erfolg!
Das erste Schnupperangebot war dabei auch ein Test wie sich diese abstraktere Kunstform mit Kindern und Jugendlichen durchführen lässt. Dennoch kann schon von einem Erfolg gesprochen werden – wie sieht so ein Workshop aus? Tretet ein in den LOOP:
TouchDesigner
- Touchdesigner gibt es in verschiedenen Lizenzmodellen, wer sich umschauen möchte nutzt zuerst die nicht-kommerzielle Lizenz.
- Bildungseinrichtungen können eine Lizenz für ca. 380€ erwerben.
- Für kommerzielle Zwecke kostet das Programm dann schon 775€
- Das ALL YOUR BASE Project bietet alternativ ein komplettes Setup zur Miete an
Video als Einstieg
Für den Start brauchen wir natürlich Videoaufnahmen die wir für unsere Flächen nutzen wollen. Da wir hier möglichst partizipativ arbeiten, möchten wir natürlich die Ideen der Teilnehmer:innen umsetzen. Schnell einigen sich die Kinder auf das Thema Halloween und haben sofort Ideen für Aufnahmen. Mit einem schwarzen Hintergrund nehmen wir erschrockene Gesichter, krabbelnde Hände und fliegende Köpfe auf.
Ausgehend vom Videomaterial müssen wir uns natürlich schon Gedanken machen, wo alles projiziert werden soll. Da das Wetter draußen nicht auf unserer Seite ist entscheiden wir uns für den inneren Thekenbereich. Unser Videoprofi bereitet dann die Videos zusammen mit den Kindern vor. Hier und da etwas schneiden, ein oder zwei Effekte, Wiederholungen sowie der Export. Erste Erfahrungen mit Videoschnitt gehören also direkt dazu.
Mapping leicht gemacht: Touchdesigner und Kantanmapper
Während die einen also Videos schneiden, helfen die anderen Teilnehmer:innen beim Aufbau des Mapping Setups. Erneut hilft uns die All Your Base Station bei dem mobilen Setup. Dies ist jedoch kein Muss – mit einer Touchdesigner Lizenz und einem Beamer sowie dem Kantanmapper Plug-In lässt sich alles auch ohne Station umsetzen.
Touchdesigner selbst ist dabei ein richtiges Powerhouse und hat verschiedene Anwendungsmöglichkeiten. Als node based visual programming language oder Knotenbasierte Visuelle Programmiersprache kann Touchdesigner vor allem in Echtzeit interaktive Multimedia-Bearbeitung ermöglichen. Dank einer sehr aktiven Community und guter Dokumentation seitens des Herstellers kann jeder mithilfe von Tutorials arbeiten. Knotenbasiertes Programmieren kennt man möglicherweise aus modernen Grafikengines wie Unreal, Unity oder Blender. Wir nehmen einen Input, bspw. ein Video und können dann von diesem einen Knotenpunkt zu einem Effekt legen. Beispiele dafür sind Kontrast oder Farbe, die wir sogar aneinander ketten können, bis wir am Ende bei unserem Output ankommen. So können wir relativ intuitiv unsere Effekte aneinanderhängen. Die Jugendlichen haben Spaß dabei, Effekte wie Farbe oder Orientierung und Größe selbst bestimmen zu können. Sobald der gewünschte Effekt erreicht ist muss das Video mithilfe des Beamers auf eine Fläche projiziert werden.
Hier kommt dann das Kantanmapper toolkit ins Spiel (簡単 ‚kantan‘ – japanisch für einfach oder simpel). Es zentralisiert alle Einstellungen für Mappingoperationen in einem kleinen Fenster und lässt hier ein interaktives abstecken der zu beleuchtenden Objekte zu. Auch hier können die Teilnehmer:innen selbst ihre Flächen markieren. Aber auch für Profis macht Kantanmapper und Touchdesigner den Prozess einfach. Das last minute Setup für ein Bühnenprogramm – kein Problem! Was möglich ist, zeigt dieses Video:
Fazit für den ersten Test
Nach ein bisschen Ausprobieren und Basteln waren die 4 Stunden im Krebelshof leider schon vorbei. Natürlich erschafft man in 4 Stunden kein Meisterwerk aber die Teilnehmer:innen gaben ausschließlich positives Feedback. Es zeigt sich vor allem, dass sich das Angebot dynamisch verlängern lässt. Ob nun 4 Stunden zum Schnuppern oder mehrtägige Rauminstallationsprojekte: die Aktion kann individuell angepasst werden und Fläche für Fläche kann aus einer kleinen Idee ein großes Projekt werden. Wichtig ist dabei vor allem einen Einstieg zu ermöglichen, Inspiration zu befeuern und die Tools und Techniken kennenzulernen. Wenn die Teilnehmer:innen – egal ob Kinder oder Erwachsene Künstler:innen – inspiriert sind und die technische Hürde durch erste Erfahrungen gesenkt werden, können wir im Loop von einem Erfolg sprechen.
Haben Sie Fragen zu Projector Mapping, Touchdesigner oder zum All Your Base Projekt? Sie sind kreativ und suchen nach neuen Technologien und Möglichkeiten? Dann melden Sie sich gerne: loop@jfc.info
von Florian Mortsiefer