Wie oft haben Sie sich schon die Inhaltsstoffe vom Duschgel oder die Zutaten bei Fertigprodukten angeschaut und sich gefragt: Was ist das alles, was da drin ist? In der Rubrik „Natürlich digital!“ mit Tipps für ein nachhaltiges Leben stellen wir heute Apps vor, die Kaufentscheidungen erleichtern.
Es gibt Produkte, bei denen wir nicht über Inhaltsstoffe nachdenken müssen. Im Apfel steckt nur Apfel drin. Bei Lebensmitteln ist das noch relativ einfach. Schwieriger wird es bei Kosmetikprodukten, deren Zutatenliste viele wohl nicht mal korrekt aussprechen können. Zum Glück haben wir auch beim Shoppen oft das Smartphone dabei. Die passenden Apps können uns bei den Einkaufsentscheidungen helfen.
Barcode scannen – fertig!
Egal ob vorm Supermarktregal oder bei Kosmetikprodukten: bevor ein Produkt im Einkaufswagen landet, wollen immer mehr Menschen wissen, was eigentlich drin ist. Die bekannteste App, die dabei helfen kann, ist wohl CodeCheck. Nach dem Scan zeigt die App an, ob Produkte vegan, vegetarisch oder laktosefrei sind, ob sie Mikroplastik oder andere fragwürdige Stoffe enthalten. Die App greift dabei auf eine großen Datenbank zurück und auf Bewertungen von unabhängigen Stellen. Die Bewertungen bei Kosmetikartikeln stammen oft von Öko-Test. Nach einem Streit im Jahr 2016 arbeiten Öko-Test und CodeCheck nun wieder offiziell zusammen (Zusammenarbeit CodeChecl und Öko-Test).
Zum Teil fehlen auch Produkte in der Datenbank von CodeCheck, vor allem, wenn es sich um Nischenartikel handelt. Hilfreich ist es, wenn man die Suche bei CodeCheck personalisiert. Wer etwa keine Glutenunverträglichkeit hat, für den ist Gluten auch kein „gefährlicher“ Inhaltsstoff. Auch die Relevanz der Bewertungen lässt sich einstellen. Wer zum Beispiel Mikroplastik meiden möchte, bei dem wird die entsprechenden Inhaltsstoffe dann rot angezeigt. Auch hier ist die Datenbank von Codecheck nicht immer auf dem neusten Stand. Wer ganz sicher gehen will beim Mikroplastik, der schaut im Einkaufsratgeber vom BUND nach (Bund).
E104, E124A – was soll mir das sagen?
Wer es nicht so umfangreich braucht, für den gibt es auch Apps, die sich auf spezielle Inhaltsstoffe konzentrieren. Je mehr E-Nummern und Zusatzstoffe auf Zutatenliste stehen, desto ungesünder sind die Produkte, oder? Die wenigsten wissen wohl aus dem Kopf, was hinter einzelnen E-Nummern genau steckt und was bestimmte Zusatzstoffe bewirken. Die aid-App bietet Informationen zu den einzelnen E-Nummern und Zusatzstoffen, die Lebensmitteln zum Beispiel eine kräftigere Farbe geben. Einfach eingeben und sehen, was dahintersteckt.
Und was schmieren wir uns eigentlich täglich ins Gesicht? In Feuchtigkeitscremes, Schminke oder Rasiergel können hormonell wirksame Stoffen enthalten sein, die sich zum Beispiel auf die Fruchtbarkeit auswirken können. Verboten sind diese Chemikalien nicht, da die Langzeitwirkung oft nur schwer nachweisbar ist. Wer trotzdem die entsprechenden Produkte vermeiden möchte, kann sie mit ToxFox scannen. Die App vom BUND weist dann auf die hormonell wirksamen Stoffe hin. Allerdings nur auf die, nicht auf weitere möglicherweise unerwünschte Inhalte ( Toxfox). Wer ein Produkt mit Giftstoffen scannt, kann direkt aus der App auch eine Mail an den jeweiligen Hersteller schicken mit der Bitte, in Zukunft doch auf bestimmte Inhaltsstoffe zu verzichten.
Alle Apps gibt es als kostenlose Versionen sowohl für Android als auch iOS. Viel Spaß beim Shoppen!
Von Anja Bolle