von Anja Bolle

Klar, spar ich CO2 – aber wie viel verbrauche ich eigentlich? Das lässt sich gar nicht so leicht einschätzen. Aber glücklicherweise gibt es die App „Klimakompass“ mit der sich der durchschnittliche Verbrauchswert leicht errechnen lässt.

Wie viel CO2 dürfen wir noch ausstoßen, damit das Pariser Klimaziel (Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzen) noch zu schaffen ist? Dazu gibt es unterschiedliche Annahmen, die sich aber nicht so gravierend unterscheiden. Konkrete Zahlen sind kaum zu berechnen, da es sehr viele verschieden Faktorgen gibt, die bedacht werden müssen. Deshalb hat ein Forscherteam am Imperial College in London verschiedene Wahrscheinlichkeiten berechnet. Wenn etwa der weltweite CO-Ausstoß auf dem aktuellen Stand von rund 41 Gigatonnen/Jahr bleibt, dann haben wir noch etwas mehr als zehn Jahre, um die Erderwärmung mit einer 50%igen Wahrscheinlichkeit auf 1,5 Grad zu begrenzen (→ Artikel auf spiegel.de ). Einfacher gesagt: Wenn sich in den nächsten zehn Jahren gar nichts ändern, dann könnte es auch schon zu spät sein.
Der persönliche Verbrauch von CO2 wird zwar nicht in Gigatonnen gerechnet, aber jeder kann natürlich dazu beitragen, den Ausstoß zu begrenzen. Aber wieviel verbraucht man eigentlich genau? Und wofür?

Lass die App rechnen

Mittlerweile gibt es für fast alles eine App, so auch zur Berechnung des eigenen CO2-Verbrauchs. Beim „klimakompass“ von → worldwatchers kann man seinen Verbrauch für verschiedene Lebensbereiche eintragen. Dazu zählen Faktoren wie etwa Wohnen, Ernährung und Mobilität, aber auch das Digitale Leben. Verschiedene farbliche Kennzeichnungen zeigen dann an, wie gut oder schlecht der jeweilige persönliche Verbrauch in der Kategorie ist. Bei mir ist zum Beispiel das Digitale Leben ein kleiner CO2-Fresser, dafür schneide ich in den Kategorien Shopping und Wohnen sehr gut ab.
Wie bei allen CO2-Rechner fand ich es auch hier schwierig, genau einzuschätzen, wie viele Kilometer ich pro Jahr mit dem Fahrrad, öffentlichen Verkehrsmitteln oder Car Sharing unterwegs bin. Das beruht also auf sehr groben Schätzungen und könnte in Wirklichkeit auch deutlich mehr oder deutlich niedriger sein. Bei dem Thema Flugreisen habe ich den Durchschnitt aus den letzten fünf Jahren eingetragen. Es gibt zwar Jahre, in denen ich gar nicht fliege, allerdings verzichte ich auch nicht komplett darauf.
Beim Thema Haustiere fehlten zusätzliche Infos, warum zum Beispiel eine Katze negativer gewertet wurde als ein kleiner Hund. Studien zeigen nämlich, dass es keine größeren Unterschiede beim CO2-Verbrauch von Hunden und Katzen gibt (Ökobilanz Haustiere).

Weniger CO2 verbrauchen

„klimakompass“ berechnet nicht nur den persönlichen CO2-Fußabdruck, sondern schlägt auch verschiedene Challenges vor, die den C2-Verbrauch senken sollen. So wird im ersten Level zum Beispiel vorgeschlagen, in den nächsten zwei Wochen maximal vier Stunden zu streamen (über die Klimaverträglichkeit von Streams haben wir bereits berichtet). Solche Challenges können spielerisch motivieren, verschiedene Verhaltensweisen auch mal ausprobieren und so testen, ob man manche Dinge, wie regelmäßiger mit dem Rad zur Schule, Uni oder Arbeit zu fahren, nicht vielleicht sowieso in den Alltag einbauen kann. Nur was zum persönlichen Lebensstil passt, hat Chancen, dass man es auch reghelmäßig tut. Nur vier Stunden streamen stelle ich mir persönlich zum Beispiel sehr schwierig vor, jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit ist wiederum kein Problem.

Der „Klimakompass“ hilft außerdem, den CO2-Verbrauch einzelner Produkte besser einzuschätzen. Dafür einfach mit der App den Barcode scannen.

Die App gibt es kostenlos für Android und iOS. Man muss sich nicht anmelden, um die App zu nutzen.