Acht Jahre ist es her, dass google auf seiner Entwicklerkonferenz I/O mit der Cardboard die Möglichkeit eröffnete, Virtuelle Realität mit dem Smartphone Zuhause zu entdecken.

Seit dem ist viel passiert: es erschienen immer mehr Selbstbausätze für die VR-Brille aus Pappe, die Entwicklung von VR-Apps und -Anwendungen schoss in die Höhe, und schließlich erhielten die Virtual-Reality-Headsets Einzug in Wohnzimmer. Dass die virtuelle Realität mittlerweile auch selbst gestaltet werden kann, haben wir bereits im Januar im Loop Labor VR festgestellt. Aber trotzdem ist nicht nur ein Loblied auf die rasante Technikentwicklung zu singen. Spätestens seitdem Oculus 2014 von Facebook (heute Meta) gekauft wurde, schwirrt neben den tollen Möglichkeiten auch die Frage nach dem Datenschutz mit. Ganz abgesehen von den Altersempfehlungen: ab wann sollte ich meinem Kind überhaupt eine VR-Brille aufsetzen? Wann ist es kognitiv in der Lage, VR-Erlebnisse angemessen zu verarbeiten? Und was heißt eigentlich angemessen verarbeiten? Wie wirkt sich die VR-Brille auf die körperliche Entwicklung, insbesondere der Augen aus? – Viele Fragen, die (noch) unbeantwortet bleiben. Bis dahin lohnt es sich doch vielleicht, die gute, alte Papp-VR-Brille nochmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Verschiedene Modelle – von fertigem Bausatz bis zum Pizzakarton

Viele kennen sicherlich die Cardboards von Google. Die verschiedenen Bausätze kosten zwischen 8€ und 18€ und werden in verschiedenen Designs mit einer Anleitung gebaut. Viel zu einfach, ein fertig zugeschnittenes Papp-Paket zu bekommen – das dachten sich die Kolleg:innen von medien+bildung.com und entwickelten “Mein Guckkasten”. Diese vereinfachte Papp-Brille ermöglicht es, Virtual Reality “mit Schere und Klebstoff zu erarbeiten um es zu verstehen und zu begreifen”. Statt perfekt ausgeschnittenen Rundungen wird hier noch richtig Hand angelegt, alte Pizza- oder Versandkartons können hier recycelt werden. Das nötige Zubehör, wie Linsen und Klett gibt es bei epic-stuff.com ab insgesamt 2,50€/Set zu kaufen. Die Bastelbögen werden in A3 und A4 in einer Größe für Erwachsene und einer für Kinder zum kostenlosen Download zur Verfügung gestellt. Der Kreativität sind beim bemalen und bekleben keine Grenzen gesetzt!

Während zu Beginn des Hypes viele Smartphones noch nicht die technischen Vorraussetzungen mitbrachten, um VR-Anwendungen zu ermöglichen, sind heutzutage beinahe alle funktionstüchtigen Geräte in der Lage dazu. Der Nutzung steht als nichts im Wege!

Virtuelle Welten malen – mit Panoform

Das browserbasierte Programm Panoform bietet auf einfache Art und Weise die Möglichkeit, eigene virtuelle Welten zu malen – ganz oldschool auf einem Blatt Papier. Dazu wählt man eins von drei Rastern (= engl. “Grid”) aus, druckt es auf A4 – oder für noch mehr Platz auf A3 – aus und schon kann es losgehen! Wichtig ist dabei, auf das richtige Ausfüllen der vorgegebenen Kästchen zu achten, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Das kann besonders am Anfang etwas Übung erfordern. Was auf dem Papier vielleicht unproportional und verformt aussieht, verwandelt sich in der virtuellen Realität in die richtige Form.

Ist das Meisterwerk vollendet, muss man es nur noch mit den Handy abfotografieren. Dabei muss das Foto ggfs. auf das Raster zugeschnitten werden, sodass das restliche weiße Papier und die Umgebung nicht zu sehen sind. Das geht mit jeder gängigen Bildbearbeitungsapp, wie z.B. Snapseed oder je nach Hersteller der systemeigenen App.  Ist das Bild passend zugeschnitten, stellt man das Smartphone in Querformat, lädt es auf Panoform hoch, und wählt das Brillen-Symbol unten rechts, sodass der Bildschirm nun zweigeteilt ist. Zu letzt nur noch das Smartphone in die Papp-VR-Brille stecken und die eigene Welt betreten. Viel Spaß!

Übrigens: Panoform funktioniert auch mit Fotos! Dazu einfach mit der Panorama-Funktion ein Bild aufnehmen und im Tool hochladen.

von Esther Lordieck