Machen Social Media (un)glücklich? – Resilienz und Wohlbefinden im digitalen Kontext” hieß eine gut besuchte Tagung am 25.8. in Kooperation mit der GMK Landesgruppe NRW. Angststörungen und Depressionen haben in fast allen Ländern zugenommen. Unser Medienhandeln, vom Konsum über digitale Vermessung bis zum Mediendiskurs, beeinflusst die Wahrnehmung, die Definition und den praktischen Umgang mit psychischem Wohlbefinden. Social-Media-Nutzung als wesentlicher Bestandteil jugendlicher Erfahrungswelten kann sich negativ, aber auch positiv auswirken, beispielsweise Empowerment erzeugen, für Aufklärung oder auch Community-Support bei leidenden Personen sorgen. Die Tagung des jfc Medienzentrums und der der GMK-Landesgruppe NRW bot Impulse und Beiträge aus der Praxis sowie Diskussionen aus unterschiedlichen Blickwinkeln zur Frage: Wie gelingt Wohlbefinden in digitalen Zeiten? Dazu gab es vier Inputs, einen Poetry Slam sowie Workshops zum Thema “Anschalten und Abschalten in der Praxis”.

Der erste Impuls “Der Körper als letzte Instanz” von der langjährigen Leiterin des jfc Medienzentrums, Gerda Sieben, und dem Gesundheitsexperten Wolfram Gießler öffnete mit dem Begriffsdreieck Jugendliche, Mental Health und Medien ein riesiges Feld von Assoziationen und Zusammenhängen. Prof. Bernward Hoffmanns Referat beschäftigte sich mit der Frage, wie sich der gesteigerte Medienkonsum und die sozialen Medien in dieser Zeit der Multikrisen  auf junge Menschen auswirken. Die Sichtung aktueller Forschungsergebnisse liefert zwar kein eindeutiges Bild zum Zusammenhang von Nutzung und psychischer Gesundheit, doch ein differenzierter Blick auf die Studienlage zeigt durchaus Trends auf und bietet Hinweise auf negative Auswirkungen bei intensiver Nutzung. Die Journalistin und Leiterin des Grimme Online Awards Vera Lisakowski stellte mit vielen Beispielen dar, wie auf den diversen Social Media Plattformen über Angststörungen, Depression oder ADHS gesprochen wird und dadurch psychische Erkrankungen und Störungen auch entstigmatisiert werden. Digitalexpertin Sabria David sprach über Sehnsüchte, Glück und Medienresilienz: Eine gute Zukunft braucht eine resiliente Gesellschaft, doch zunächst müssen wir verstehen, welche Veränderungen sich mit der Digitalisierung vollziehen und welche unserer Sehnsüchte damit bedient werden, können wir dem Wandel mitsteuern.

Im Herbst wird einen neue MedienConcret erscheinen zum Thema “Resilienz und Wohlbefinden in der Mediengesellschaft“, in denen alle Referent:innen der Impulse einen Artikel geschrieben haben.

Nicht als Powerpoint, sondern als Poetry Text setzte sich Julia Kaboth  mit dem Thema „Mentalkrank“ auseinander. Zum Schluss ging es dann zum An- und Abschalten in der Praxis : Die Teilnehmer:innen konnten wählen zwischen einem Theaterworkshop, einem Spaziergang unter der Prämisse “Sound, Natur und Achtsamkeit“, einem Meditationsangebot mit der VR-Brille und die Auseinandersetzung mit den Gegensätzen Overload & Detox.

Nach dem Ende der Tagung hieß es dann: Umbau für das nachfolgende Fest zur Verabschiedung von Gerda Sieben und feierliche Leitungsübergabe an ihre Nachfolgerin Patricia Gläfcke. Nun trafen zu einigen verbleibenden Gästen der Tagung noch viele weitere Weggefährten der früheren Leiterin ein: Vertreter:innen der Förderer, Kolleg:innen aus von Kooperationspartnern, befreundeten Institutionen sowie frühere. Mit einem Abschiedsprogramm mit zahlreichen Reden (von Jürgen Schattmann, Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes NRW; Jessica Mörtel, Sachgebietsleitung Jugendförderung beim Amt für Kinder; Dr. Reitemeier vom Ministerium Kultur und Wissenschaft, Dr. Friederike von Groos von der GMK und Dr. Eva Bürgermeister für den Vorstand des jfc Medienzentrums), garniert mit Anekdoten und Fotos aus den 16 Jahren Leitung sowie einem originellen Abschiedsfilm der jfc Mitarbeiterinnen wurde Gerda Sieben gebührend verabschiedet.

Patricia Gläfcke, die den jfc-Schlüssel von ihrer Vorgängerin übergeben bekam, hat die Leitung bereits mit viel Engagement übernommen.

Im Anschluss an die Tagung stand eine wichtige Feierlichkeit an: Das jfc-Teams verabschiedete die ehemalige Leiterin und Geschäftsführerin Gerda Sieben mit einem persönlichen Videogruß und vielen guten Wünschen für den bevorstehenden Ruhestand. Zu diesem Anlass waren auch viele Wegbegleiter:innen und Mitstreiter:innen gekommen. Gemeinsam mit allen konnte sich Gerda Sieben feierlich von ihrer hauptamtlichen Zeit im jfc Medienzentrum verabschieden. Als Vorstandsmitglied und Referentin wird sie dem jfc erhalten bleiben, worüber sich das Team sehr freut!

Ebenso gebührend wurde ihre Nachfolgerin Patricia Gläfcke empfangen. Sie hat ihre Arbeit bereits am 15. Juli 2023 aufgenommen und wird das jfc ab sofort mit Weitsicht, neuen Perspektiven und Geschick leiten.

Zur Tagung und Feierlichkeit hat sich Team des jfc Medienzentrums in (fast) vollständiger Besetzung auf der Terrasse versammelt. Bild: jfc Medienzentrum | Juliane Giersch